sind die Jöriseen! Ja, die Enziane auch. Auf knapp 2‘500 Höhenmetern verstecken sich diese bündnerischen Juwelen. Dass sie ein beliebtes Wanderziel sind, zeigt sich wohl nicht nur heute an der hohen Frequentierung. Wunderschön eingefasst von grauen Berggipfeln ruhen und schillern sie in den verschiedensten Grössen und Farben. Die Jöriseen sind mehrere Bergseen im Flüela-Gebiet, die unter anderem durch den Jörigletscher gespeist werden.
Dieses Wochenende bin ich mit Max unterwegs. Ich habe ihn über die Freizeitaktivitäten-App „Gemeinsam Erleben“ kennengelernt. Wie viele Wandervögel entschliessen wir uns, die Rundwanderung im Gegenuhrzeigersinn zu absolvieren. So steigt der Bergweg nach der mit einer Mutterkuhherde garnierten Wegverzweigung stetig, aber angenehm ansteigend hinauf durch Abschnitte mit grossen Felsbrocken und Geröllfeldern. Dann stehen wir bei der Winterlücke (2‘785 m) und blicken hinunter zu den ersten Seen. Gemäss Wanderwegweiser soll es noch 40 Minuten dauern zu den Jöriseen.
Zwischen Freude und leichter Enttäuschung über die ersten gesichteten Pfützen, die ja gar keine 40 Minuten entfernt liegen, flüchten wir vor dem Menschenauflauf – nicht nur Wanderer. Einige mit Zweirädern bewaffnete Zeitgenossen haben ihr Sportgerät tatsächlich hier hinauf getragen. Sachen gibt’s… Während dem Weitergehen spukt es immer wieder durch meinen Kopf: Etwas stimmt nicht, die Bilder der Jöriseen sahen anders aus. Das Kopfkino wird kurz später abgestellt, denn die richtigen Jöriseen liegen in aller Pracht vor uns. Wow! Wow! Wow! Wie ich diese türkisfarbenen Seen liebe, einfach geile Farbe!
Ein paar Poser-Fotos müssen sein, dann geniessen wir eine Rastpause am hinteren See, der uns in mittlerem Blau anstrahlt. Bald geht’s weiter, wir wandern den Seen entlang bis zur anderen Seite. Dabei queren wir den Jöribach, welcher den Abfluss der Seen darstellt und durch das Jörital in Richtung Vereinatal und Klosters fliesst.
Nun führt der Weg wieder hinauf zur Jörifluelafurgga (2‘722 m) im Nordwesten. Das eindrückliche Naturschauspiel von Seen und kargen Bergflanken ist ein ständiger Begleiter. Zurück beim Parkplatz Wägerhus, wo das Auto geduldig auf uns gewartet hat, sind wir überrascht, dass die Innentemperaturen gar nicht so krass anstiegen, sodass die Fahrt bis zum Hotel in Davos angenehm ist; Zimmer Check-in, Abendessen in einer Pizzeria und dann „Gute Nacht“.
Tags darauf nehmen wir es erstmal etwas gemütlicher und fahren mit der Parsenn-Bahn bis zum Weissfluhjoch. Das letzte Stück hinauf zur rauhen, weissen Schönheit – sprich Weissfluhgipfel – machen wir zu Fuss. Die Gesteinsfarben in der eher vegetationskargen Landschaft begeistern mich: Von weiss über braun bis schwarz gibt es alle Schattierungen. Via Totalpsee (hier wächst wirklich kaum etwas) und der Parsennhütte wandern wir über den herrlichen Panoramaweg zurück zur Mittelstation Höhenweg. Max beschreibt mir ausführlich, wie und wo er hier im Winter mit den Ski unterwegs ist; sein inneres Freudenfeuer fürs Skifahren lodert auf. Zum Glück herrscht (noch) keine Waldbrandgefahr 😉 An einige Stellen erinnere ich mich – meine aktive Skizeit liegt doch schon eine Weile zurück.
Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns ein erfrischendes Getränk im Grüenbödeli. Max kennt man hier, doch bei den Gästen zieht er mit seiner langen Haarpracht – sprich Löwenmähne – etliche staunende Blicke auf sich, und ich amüsiere mich ab den verdutzten Gesichtern.