Gitzi ohne Hörner
Mai 27, 2022

26 Kantone – 26 Gipfel. Zum dritten Mal wird von Blick und Ochsner Sport die 26 Summits-Aktion durchgeführt – dieses Jahr unter dem Motto der Nachhaltigkeit resp. Wandern für die Berge. Die 26 Summits-Challenge ist jedoch nicht der Grund, weshalb ich mich heute für das Buochserhorn entscheide. Dennoch, dass die Veranstalter für jeden erreichten Gipfel der registrierten Teilnehmenden 1 Franken an Pro Natura spenden, finde ich eine prima Idee.

Für die ersten Höhenmeter nehme ich die Luftseilbahn nach Niederrickenbach. Maria-Rickenbach wirbt mit der natürlichsten Energiezentrale der Schweiz, hoch über dem Alltag. Stimmt – hat was! Doch die Natur zieht mich; ich ignoriere Klosteranlage und Wallfahrtsort.

Maria Rickenbach, mit Stanserhorn im Hintergrund

Bleikigrat steht auf dem Wanderwegweiser – na dann los. Stetig über Alpweiden geht’s hoch. Ich bin „giggerig“ auf diesen Gratabschnitt. Auf dem einen blau-weissen Wanderschild steht zwar Musenalp via Rätzelenweg, doch ich kapiere nicht, dass ich ja über genau diesen Grat wollte, jedoch via den Ahornwald. Am Wegpunkt Bleikigrat fällt endlich der Groschen und ich ärgere mich. Ich hab den falschen Weg erwischt, Mist! Ich prüfe mit meiner Wanderapp mögliche Wege, den effektiven Grat dennoch zu überqueren…, und entscheide ich mich trotzdem, direkt zum Gipfel aufzusteigen. Ziemlich schweisstreibend in der warmen Sonne. Oben angekommen bin ich erstmal sprachlos! Das Panorama ist der Gipfel! Der sensationelle Rundumblick über den Vierwaldstättersee, die Klewenalp, dem Stanserhorn und weiteren Gipfeln wie Brisen und Schwalmis ist ein wahrer Augenschmaus. Auch für Gleitschirmflieger scheint das Buochserhorn beliebt zu sein.

Da ich mir heute trotz oder wegen dem verpasstem Bleikigrat eine Herausforderung wünsche, beschliesse ich, über das Guberengrätli / Guberentossen und den Gitzitritt nach Buochs abzusteigen. Noch ein Gedankenblitz „ist das sinnvoll alleine“…? Ach was, komm schon!

Die rund 300 Höhenmeter zwischen der Guberen-Kuppe und dem Ribihuisli haben es tatsächlich in sich. Und ich Schlaumeier begehe den sehr steilen und tatsächlich anspruchsvollen Weg auch noch abwärts im schattigen und daher nach Regen noch länger rutschigen Nordhang, super… Da hab ich mir ja was eingebrockt; denn nö, zurück will ich nicht. Oder ist es heute einfach mein stierer Grind? Bettina, das Gitzi ohne Hörner, haha. Ich pausiere beim schmucken Ribihuisli und bin stolz und froh, dieses schwierige Stück heil geschafft zu haben. Ich würde diese Passage durchaus mit T4+ bezeichnen. Einen speziellen Reiz hatte sie durchaus, doch zukünftig nur noch aufwärts!

Pause beim Ribihuisli

Der weitere Weg kreuzt massive Verbauungen für den Rübibach und lassen einen nur erahnen, dass es hier wohl zeitweise um einiges nasser und wilder zu und her geht. Heute fliesst gerade mal ein wässeriges Rinnsal den Berg hinunter.

Buochs, Bushaltestelle Post… geschafft! Der Abstieg von rund 1‘400 Höhenmetern vom Gipfel und durch den grossflächigen Buochserwald steckt mir in den Knochen. Ich bin froh, abends im gebuchten Airbnb-Zimmer in Ebikon nur noch die Beine auszustrecken zu dürfen.

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