Deine Spuren im Schnee
Januar 20, 2024

Winterwetter wie im Bilderbuch – blauer, wolkenloser Himmel – weisse, verschneite Hügel und Berge, und beinahe sibirische Kälte. Mit Schneeschuhen, Stöcken, Sonnenbrille und wärmender Winterbekleidung ausgerüstet, treffe ich Sandra in Stettbach. Gemeinsam fahren wir nach Wildhaus. Während der Fahrt kriecht die Sonne über die Bergkämme. Diese leuchten intensiv, bevor das warme Licht die Landschaft nach und nach erhellt. Welch wunderschöne Begrüssung nach dem Motto «Morgenstund hat Gold im Mund».

Wir haben uns den Schneeschuh-Trail 711 ausgesucht, der von Wildhaus zum Bergrestaurant Gamplüt führt. Beständig aber ohne Eile nehmen wir Schritt für Schritt unter die Füsse, die heute etwas grössere Abdrücke im Schnee hinterlassen. Wir kommen gut voran und erfreuen uns des prächtigen Wetters und dem Blick auf die ebenso in Weiss getauchten Churfirsten. Schon etwas an Höhenmetern gewonnen, öffnet sich der Blick zum Wildhuser Schofberg, dem dritthöchsten Berg des Alpsteins. Mir gefällt seit jeher die Faltung des Gesteins – und ja, die Besteigung steht noch auf meiner Wanderwunschliste. Ebenfalls ist der Säntis gut zu sehen. Und mein Blick schweift westwärts, wo ich unter der Schneedecke meine im Herbst begangene Route zum Silberplatten ausmache.

Noch ein paar Schritte und wir sind beim Bergrestaurant Gamplüt angekommen. Wir machen es uns auf der Terrasse in einem Liegestuhl gemütlich. Die Minustemperaturen lassen uns den Sitzplatz jedoch bald ins warme Innere verlegen. Eine Portion Gerstensuppe wärmt meinen Bauch und ein Zwetschgentörtchen verwöhnt den süssen Gaumen. Zum Bergrestaurant führt auch eine Gondelbahn. Erwähnenswert ist sicher, dass diese mit Solarstrom fährt. Es ist die erste Wind- und Solarseilbahn der Welt.

Wildhuser Schofberg, im Hintergrund Säntis, Grüehorn, Silberplatten

Gestärkt befestigen wir unsere Schneeschuhe wieder an den Winterstiefeln. Die Route 711 führt uns in leichten Kurven talwärts. An einer windgeschützten Stallwand setzen wir uns auf das holzige Bänklein und lassen unser Gesicht von der Sonne wärmen. Dazwischen blinzeln wir zu den Churfirsten hinüber – auch ein Anblick, den ich immer gerne wieder geniesse. Wer weiss, ob ich dieses Jahr noch die zwei restlichen Gipfel Brisi und Selun schaffe, dann wäre die 7ner-Reihe komplett.

Das Schlussstück zurück nach Wildhaus führt über denselben Streckenabschnitt wie zu Beginn. Immer wieder sind Spuren von Hasen zu sehen. Die Tiere selbst haben sich tagsüber zurückgezogen.

Wir sind zeitig zurück beim Auto, also gönnen wir uns in einer Bäckerei mit Café noch eine kleine Köstlichkeit. Ich habe den Prachtstag im Toggenburg mit seinen Licht- und Schattenspielen, den glitzernden Schneekristallen sowie den sich im Wind sanft wiegenden und weiss überzuckerten Tannen sehr genossen, ebenso die Gespräche mit Sandra. Obwohl die Tour an sich wenig anspruchsvoll einzustufen ist, sind wir müde und brauchen beide einen kurzen Power Nap auf der Heimfahrt. Wir verabschieden uns in Greifensee, und ich lasse während der Zugfahrt den Tag nochmals Revue passieren. Einfach herrlich, welche Energie mir solche Wintertage schenken. Auftanken bei moderater Anstrengung in perfektem Wetter.

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