Drachen, Wasserfälle und Findlinge
April 23, 2023

Das Ziel meiner Freundin und mir ist heute die schöne und wandertechnisch leichte Runde durch das Erlenbacher und Küsnachter Tobel. Bevor wir die wilde Natur geniessen dürfen, werden wir auf der Anfahrt ab Zürich Bellevue verkehrstechnisch auf die Geduldsprobe gestellt. Anstatt gemütlich der Seestrasse entlang fahren zu können, kurven wir kreuz und quer durch Nebenstrassen bis wir endlich und schon ziemlich entnervt am Bahnhof Erlenbach ankommen und uns erst einmal einen Kaffee und Pastel de Nata gönnen. Grund für die Odyssee: Der Zürich Marathon, und somit die ganze Seestrasse gesperrt – wussten wir vorab nicht.

Schliesslich starten wir gestärkt und wieder guten Mutes die an der Sonnen- und Goldküste des Zürichsees gelegene Wanderung entlang des Dorfbachs. Die ersten Naturschönheiten zeigen sich sogleich und sind oft nur wenige Meter von den Wohnhäusern entfernt. So ist der zwölf Meter hohe Wasserfall, der imposant über eine Molassewand hinunter stürzt, ein Höhepunkt. Im frischen Grün des Waldes und stets mit einem Plätschern im Ohr setzen wir Schritt vor Schritt. Es ist einfach herrlich, all die naturbelassenen Wasserfallstufen zu sehen: Moosbewachsene Steine, ein Durcheinander an umgestürzten Bäumen – sie wollten wohl auch einmal Mikado spielen -, zwitschernde Vögel und summende Hummeln, ein purer Genuss.

Bevor wir in Richtung Limberg weiterziehen, machen wir einen Abstecher dem Blüemlisalpweg entlang. Zu unserer Freude stehen wir kurz danach vor einer mächtigen Eiche. Meine Kinnlade hängt einmal mehr nach unten… wie ich solche Baumriesen liebe. Hier picknicken wir und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen.

Der Wanderroute 869 entlang geht’s weiter. Wir umgehen Limberg, um bereits ins nächste Tobel einzubiegen. Es folgen die Rieschbachtobel, Mülitobel und Rüedlitobel. Auch hier gurgelt, plätschert und tost es. Mein Blick schweift die Hänge auf und ab und dann sehe ich sie, die Drachenhöhle. Grosse Augen blicken auf uns herab. Nicht lange, denn ich kraxle kurz darauf hoch. Die Höhle ist überschaubar. Ganz in der Nähe stehen wir genau heute zum 10-jährigen Jahrestag vor dem Drachenkopf, einem massiven Felsbrocken mit 250 Tonnen Gewicht, der exakt vor zehn Jahren bei einem Felssturz ins Küsnachter Tobel gepurzelt ist.

Ich kann mich ab den Naturschönheiten nicht satt sehen, und so klickt mein Fotoapparat schon fast im Seriefeuer – Augenroll 😉 Doch es gelingt mir dadurch auch, einen Turmfalken einzufangen sowie mehrere Graureiher und Enten, die sich ebenfalls in den Tobel aufhalten. Dass die Reiher eine so wunderschöne schwarz-weisse Krawatte tragen, sehe ich heute zum ersten Mal so bewusst.

Mit dem riesigen erratischen Felsblock aus Sandstein, der Alexanderstein, folgt ein letzter Höhepunkt. Er ist ein Findling aus der Eiszeit.

Kurz vor Küsnacht beginnt es zu regnen. Die Wettervorhersage stimmt fast auf die Minute. So entscheiden wir uns spontan, im Restaurant Ochsen eine Pause einzulegen. Saurer Most, Chips und dann noch Kaffee und ein feiner Apfelstrudel mit hausgemachter Vanillesauce runden das Kulinarische ab. Herzlichen Dank für die Begleitung, Topolino.

Passende Beiträge

Glarner Pyramide

Glarner Pyramide

Ich bin heute eine unter Vielen, die mit dem Alpinbus bis zum Naturfreundehaus Fronalp hochfahren möchte. Zusammen mit den anderen Gästen bringt mich der Alpinbus ab dem Bahnhof Näfels-Mollis bergwärts. Die kecke Lenkerin mit jahrelanger Erfahrung hier gibt uns...

Grösste Kalkarena der Schweiz

Grösste Kalkarena der Schweiz

Gähn, einmal mehr klingelt der Wecker in aller Früh. Ich stehe allerdings gerne auf für Wandertage. Dieses Mal sind wir zumindest am ersten Tag zu Dritt unterwegs – ich darf mit Peter und Sandra mit. Mit dem Auto geht es via Muotathal nach ganz hinten ins Sahli-Tal,...