Am A… der Königin
Oktober 29, 2022

Rigi – die Königin der Berge.
Raus aus dem Alltag – rein ins Erlebnis.

Im Herbst ist eine Bergwanderung auf die Rigi ein besonderes Erlebnis. Es soll heute allerdings ein spektakulärer Aufstieg sein, der Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Mut erfordert. Ich spreche vom Bänderweg ab der Seebodenalp über die Nagelfluhwände der Rigi Nordwestrippe.

Ich bin mit einer gutgelaunten Gruppe unterwegs, die sich auf einen steilen Anstieg und die Kletterpartien freut. Glücklicherweise kennen einige den Weg, da Markierungen fehlen. Es ist ja auch kein offizieller Wanderweg. Es geht bald recht steil bergauf bis zur Forsthütte Ronenboden. Hier wird der Pfad schmaler und schlängelt sich durch den Tannen- und Laubwald hoch. Nachdem wir einen umgestürzten Baum überklettert haben, stehen wir vor den aufrechten, beeindruckenden Nagelfluhfelsen. Das sind sie nun, die sogenannten Arschbaggen. Weshalb diese Felspartie so genannt wird, ist jetzt allen klar. Nomen est omen!

Liebe Königin, Sie gestatten… Ihr Allerwertester ist zugleich die Schlüsselstelle. Respektvoll klettern wir alle die zirka 20 Meter hohe und steile Felswand hinauf. Dank des griffigen Fixseils ist die Passage zwar anspruchsvoll aber gut machbar. Eine gute Dreipunkt-Sicherung und für den einen oder anderen eine Portion Mut, und schneller als gedacht sind alle oben. Dieser Abschnitt liegt sicher im Schwierigkeitsbereich von T5, die restliche Tour ist T3-4. Beim Tristenboden pausieren wir bei der Aussichtsbank und tragen uns im „Bändere-Buch“ ein. Tja, und nebst einem fröhlich-stolzen Gruppenbild wird noch ein fideles Arschbackenfoto festgehalten.

Wir gehen konzentriert im steilen Gelände weiter in Richtung Rigi Kulm. Es folgen nochmals Stellen, die mit Fixseil respektive Eisenklammern gesichert sind. Ein an einer Stelle im Fels eingebauter Wasserhahn möchte allerdings kein kühles Wasser spenden. Je näher wir dem Ziel entgegensteigen, desto verwunderter sind die Blicke, die wir von den Besuchern ernten, die sich mit der Zahnradbahn zur Rigi Kulm hinaufchauffieren liessen. Ja genau, wir sind über die steilen Felsen, die ihr von hier oben nicht sehen könnt, hochgekraxelt. Ich geniesse die verschiedenen Gesichtsausdrücke! Und ja, ich bin stolz auf mich.

Jetzt haben wir eine Pause verdient und geniessen in der Sonne unseren mitgebrachten Proviant. Bald schon begeben wir uns auf den Rückweg über die Zingelalp. Die Aussicht im heutigen Prachtswetter ist herrlich! Es geht kreuz und quer den Bändern entlang durch den mit Laub bedeckten Waldboden. So entsteht schliesslich noch ein schönes Buchenblätteraufwerf-Foto. Ein Mitwanderer konnte dies super digital einfangen. Ich geniesse das Rascheln der Blätter beim Gehen und schlurfe extra über den Boden, um das Geräusch zu intensivieren. Mein inneres Kind freuts! Wir sind weiterhin gut gelaunt: Freude über das Geschaffte, und Vorfreude auf den „Leiternweg“ – das Dessert sozusagen. Diese Passagen rund um die Buchzingelflue sind noch einmal lässig zu begehen, und die Querungen entlang und unterhalb der mächtigen Felsen sind beeindruckend. Liebe Königin, du bist wirklich sehr facettenreich!

Auf der Seebodenalp löschen wir in einer Bergbeiz unseren Durst und plaudern angeregt. Bald zieht ein jeder des Weges, nicht jedoch, bevor ich mich mit einem Mitwanderer gleich für eine weitere spannende Kraxeltour verabrede. Ich will ja sukzessive meine Komfortzone erweitern…

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