von Pontius zu Pilatus respektive zwischen Gfellen und Pilatus Kulm.
Die Überschreitung über die Gipfel Blaue Tosse/Risetestock, Stäfeliflue, Mittaggüpfi, vorbei an der Rottosse zum Widderfeld und Tomlishorn und schliesslich zum Pilatus Kulm wird als Pilatuskette bezeichnet. Zusammen mit drei weiteren Kettensprengern erwartet mich eine aussichtsreiche, jedoch recht strenge Tour – und dies auf direktem Weg J
So steht in der kleinen Siedlung Gfellen auf dem Wanderwegweiser: Pilatus Kulm, 7 Std. 20 Min. Da ich gerade bei den Zahlen bin: Gfellen liegt auf etwas über 1000 Höhenmetern, Pilatus Kulm über 2000. Dazwischen geht es rauf und runter, heisst, etwa 1‘600 Hm sind zu bewältigen. Wir starten daher schon früh morgens. Übernachtet hatte ich tags zuvor im Entlebuch bei einem schmucken Bauernhof BnB –dem Schafbuur.
Die längste und steilste Anstiegsetappe bringen wir somit noch bei angenehmen Temperaturen hinter uns. Der Weg führt uns über Alpwiesen und durch Wald. Zwischendurch können wir einen Blick auf die umliegenden Berge werfen, doch freie Rundumsicht gibt es erst beim ersten Gipfel. Die Landschaft zeigt sich hier moorig – love it. Hier beginnt nun auch der eigentliche West-Ost verlaufende Gratweg. Im Abstieg von der Stäfeliflue werden erstmals die Hände benötigt. Während der ganzen Wegstrecke sind immer mal wieder Ketten angebracht.
Wir gönnen uns eine erste Verschnauf- und Verpflegungspause bei der Tripolihütte – nette Wirtsleute, witziges Klo und pah, nur noch 4 Stunden bis zum Pilatus… Die Wegführung verläuft mal direkt auf dem Grat, dann wieder südseitig. Organisatorin Lucia hat vorgesehen, zum Zmittag auf dem Mittaggüpfi zu sein – zeitlich passt das wunderbar. Als Vorspeise sozusagen begrüsst mich auf dem Weg ein grosses Steinherz – love it. Wir ziehen nach ein paar Gipfelfotos weiter über den breiten Gratrücken mit dem Pilatus am Horizont – tja, da wartet schon noch ein gutes Stück Weg auf uns…
Das Kettensprengen geht weiter. Über den breiten Grasrücken gehend haben wir den Widderfeld im Blickfeld. Doch auch zur linken Seite gibt es einen interessanten Blick ins Tal durch ein witziges Steinloch. Und immer wieder tun sich steile Abgründe auf. Den Widderfeld-Gipfel lassen wir aus, denn der Wanderwegweiser zeigt nach links. Diese nordseitige Passage um den Widderfeld herum ist der anspruchsvollste Teil. Leicht ausgesetzt steigen wir über die Felsstufen hinunter – ja kettengesichert 😉
Ein wunderbarer Gratabschnitt schliesst sich an – man könnte fast sagen das wirkliche Kettensprenger-Glied. Wir überschreiten den scharfkantigen, grasigen Bergkamm zwischen Gemsmättli und Tomlishorn. Letzterer ist mit 2128 m der höchste Punkt der Pilatus-Kette. Nach diesem spektakulären Abschnitt wird’s zwischen Tomlishorn und Pilatus Kulm schon fast langweilig. Ein Teil des Weges ist gar gepflastert – naja, für die aus aller Welt kommenden Flipflop-Touristen wohl besser.
Schliesslich haben wir jegliche Ketten gesprengt und die schöne und anspruchsvolle Gratwanderung bereichert meine Hiking Life List. Definitiv ein Schmuckstück in der Zentralschweiz – love it!