Prädikat unbeschreiblich! Ich versuche trotzdem, das Erlebte in Worte zu fassen… In der App Gemeinsam Erleben entdecke ich eine Tour, die auf meiner Wunschliste steht – also gleich anmelden; organisiert schliesslich über die SAC-Sektion Uto. Aufgrund der Anforderungen, wie alpine Erfahrung mit Klettersteigpassage, schliesse ich mich gerne einer kleinen Gruppe an.
Angekommen in Göschenen marschieren wir stetig hinauf über Regliberg zur Salbithütte – rund 1‘000 Höhenmeter, jedoch an diesem Tag noch im moderaten Schwierigkeitsbereich von T2. Mich verblüfft die bereits Mitte Juni sehr vielfältige Alpenflora. Wir kommen früh bei der Salbithütte auf 2‘105 m an. So beschliessen wir, noch eine Zusatzrunde über Mittler und Ober Höhenberg zu drehen. Besondere Merkmale hier: Ein völlig überdimensioniertes Metallkreuz auf einem Hügel – tja, eigentlich mehr Kreuz als Gipfel. Und die von Bildhauer Hans Gisler geschaffenen „Flying Eagles“ sind ausgeflogen; nur die Verankerungen für die Kunstwerke sind zu sehen. Immerhin schaut bei der Salbithütte eine der originellen, roten Holzskulpturen von Peter Bissig in die Ferne. Wir übernachten in der Hütte.
Frühmorgens des zweiten Tages ziehen wir los zum abenteuerlichen Verbindungsweg zur Voralphütte. Und ja, alpine Erfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist hier ein Muss. Zudem braucht es etwas Mut für die exponierten Stellen, die Hängebrücke und verschiedenen steilen Leitern. Schon bald erreichen wir die 90 Meter lange Salbit-Brücke, die leicht schwingend den Weg über die Stotzig Chälen verbindet. Der Tiefblick in die gewaltige Felsschlucht ist ein einmaliges Erlebnis.
Vorbei am Salbitschijenbiwak, einer Selbstversorgerhütte für Kletterer, geht es weiter bis zum Spicherribichelen, der nächsten Schlucht. Für diese gesicherte Passage wird ein Klettersteigset empfohlen und wir nutzen es. Das was nun folgt ist schlichtweg ergreifend. Zuerst bewegen wir uns entlang einem schmalen und exponierten Pfad fort, dann beginnt das Leiterlispiel – mehrere Leitern folgen nacheinander die steilen Felswände hinauf, wobei die längste 45 Meter misst. Einfach nur wow!
Bis zur Voralphütte wird der Wanderweg wieder etwas erholsamer, das heisst, die Kletterpartien sind zu Ende. Die Augen müssen wir dennoch weiter offen halten, damit wir unsere Schritte ohne Malheur über den mit teils recht grossen Felsblöcken garnierten Bergweg wählen. Immer weiter inmitten dieser wilden Gebirgslandschaft, wo das Panorama wundervoll bleibt.
Verpflegungspause bei der aktuell noch unbewarteten Voralphütte mit Ausblicken auf die Gletscher der Dammakette und des Sustenhorns. Die folgenden rund 3 Stunden bringen uns über das schöne Voralptal zurück nach Göschenen. Das Voralptal zeigt sich in saftig grünem Kleid, und viele Alpenblumen zeigen bereits ihre bunten Blütengesichter. Die beeindruckenden Granittürme des Salbitschijen von unten zu sehen ist fast noch imposanter. Dann… da… die Hängebrücke in luftiger Höhe – da oben waren wir vor zirka vier Stunden.
Der Salbitschijen ist ein weltbekannter Kletterberg mit steil aufragenden, schmalen Türmen, riesigen Plattenfluchten und schroffen Graten. Der Name Schijen ist abgleitet von Schije, was für dünne Latte oder Zaunpfahl steht – genauso sieht es aus! Daher nächtigen auch viele Kletterer in der Salbithütte.
Spektakulär – einmalig – unvergesslich! Mehr gibt es zu dieser 2-Tages-Tour nicht mehr zu sagen.