Wir schreiben heute den Tag der sogenannten Christi Himmelfahrt. So hoch hinaus gedenke ich nicht zu gehen/fahren, dennoch bediene ich mich heute sowohl den Füssen als auch der Seilbahn.
Von Vitznau aus bringt mich die vier Erwachsene fassende Seilbahn bis zur Bergstation Hinterbergen. Ich liebe diese kleinen Bähnli! So marschiere ich ab zirka 1‘100 Höhenmeter los über die Fälmisegg und den Fälmissattel. Mein Blick schweift über das Rigi-Massiv und hinunter zum Vierwaldstättersee. Die Aussicht ist schon hier einmalig! Orchideen und andere Blumen leuchten intensiv in gelb, violett und pink. Herrlich, diese Farbtupfer in den saftig grünen Wiesen. Auch das Vieh liebt das frische Gras.
Nun geht es immer steiler hoch und der Pfad führt im Zickzack durch den Wald, vorbei an Felsen. Stellenweise sind Seilsicherungen vorhanden. Stetig weiter und immer höher, ein Schritt nach dem andern. Und zack, da ist die Leiter vor mir – freu! Mittlerweile habe ich Genuss gefunden an solchen Wanderrouten. Ohne Seile, (Hänge-)Brücken, Leitern oder Kraxelstellen ist es schon fast langweilig…
Oben angekommen entscheide ich mich, zuerst den Gersauerstock zu begutachten. Eine atemberaubende Aussicht empfängt mich. Ich verweile hier und beobachte die Flugkünste einiger Raubvögel. Schliesslich gehe ich hinüber zum Vitznauerstock, der mit einem mächtigen Gipfelkreuz aufwartet. Die Aussicht hier beglückt mich mit dem nordwestlichen Teil des Vierwaldstättersees. Der markante Ausläufer des Bürgenstocks, auch Nase genannt, dominiert auffällig den Blick ins Tal und auf den See.
Ein Gipfel mit zwei Namen – eher eine Seltenheit. Die Kantonsgrenze Luzern-Schwyz verläuft durch das Gebiet und so ist dies der Hausberg von beiden Gemeinden, also Vitznau (LU) und Gersau (SZ).
Durch ein Felssturzgebiet mit stetigem Gefälle und in engen, sich windenden Pfaden steige ich ab bis Ober Urmi. Ich entdecke zwei interessante Bäume. Einer wuchs rund zwei Meter quer und offeriert damit einen Sitzplatz zum Ausruhen, und am Fusse einer Buche entdecke ich eine Einbuchtung, worin sich Wasser sammelte und somit einen Mini-See für Waldbewohner bietet.
Beim Bergrestaurant Wissifluh freue ich mich über die schwarzen Wollschweine mit ihren gekrausten Haaren. Der Naturfriseur hat beim Schopf eines Tieres ganze Arbeit geleistet – die perfekte Dauerwelle.
Nach einem kurzen Abstecher zu einem Panoramabänkli nehme ich den letzten Teil der heutigen Wanderung in Angriff. Auf der Weide nahe des Wissifluh-Restaurants grast gemütlich ein mächtiger Bulle. Sein tief schwarzes Fell glänzt in der Sonne. Im Abstieg erkenne ich, weshalb diese Seite Wissifluh heisst: Weisse ansehnliche Felspartien unterbrechen den wilden Wald. Die ursprüngliche Fabelwelt-Natur, wo nur die Blätter im Wind rascheln, viel Moos die Steine bedeckt und das Wasser rauscht, verzückt mich.
Kurz darauf bin ich schon bei Sankt Antoni, dem nächsten Wegpunkt. Angezogen durch das Rauschen eines Bergbaches mache ich eine kleine Pause. Von hier aus ist es schliesslich nur noch ein Katzensprung bis nach Vitznau.