Vorsicht! Nach ca. 100m nur über eine 4m hohe Leiter begehbar! Ein Foto mit diesem Schild in einer Wander-Community lässt meine Körperzellen tanzen. Aber klar doch, da möchte ich hin! Ich recherchiere weiter, denn auf Anhieb finde ich den Weg über das „Leiterlitobel“ zur Belchenflue nicht. Wenig später weiss ich, wo es lang geht.
Es ist ein wunderbarer Tag, um zu „topolinare“. Hä, was soll denn das bedeuten? Ich bin heute mit einer lieben Freundin unterwegs, mit meinem „Müsli“ eben 😉 Das Auto – die flitzige Giulietta – darf auf dem Dorfparkplatz in Hägendorf auf unsere Rückkehr warten. Noch kurz in den geöffneten Denner für ein Gipfeli und Proviant-Anreicherung, und es kann losgehen.
Unterwegs entlang des Rickenbachs sehen wir immer wieder schön gestaltete Flurnamensteine. Der Weg führt uns auch direkt über das südliche Portal des Belchentunnels. Weiter des Weges entdecken wir das Chriesiwasser-Brönneli. Ein paar Schritte nach dem idyllisch gelegenen Hof Fasiswald stehen wir vor besagter Leiter. Der kleine Wasserfall daneben führt heute eher wenig der klaren Flüssigkeit. Wir lassen uns hingegen vom herrlich grünen Wald mit den unendlichen blühenden Bärlauchfeldern verzaubern. Ich liebe solch urchig-wilde Landschaften.
Bei der Gwidemhöhe zweigen wir wieder auf den Hauptwanderweg auf die Belchenflue ab. Hier oben geniessen wir in der Sonne den fantastischen Rundumblick. Für einen Sonntag ist der Andrang auf dem Gipfel überschaubar.
Noch ein wenig Nervenkitzel auf dem Rückweg? Sehr gerne! Wir nehmen den Trampelpfad über die Gwidemflue, mit Einstieg über eine kurze Felspartie mit Kettensicherung. Weiter führt der schmale und teils abschüssige Pfad über den felsigen Grat. An einem Baum entdecke ich eine Gamelle – ah, da ist das Gipfelbüchlein drin. Wir sind erstaunt über die vielen Hütten, die sich über den Grat ziehen. Coole Verstecke inmitten einer wilden Natur!
Via Allerheiligenberg, wo wir uns ein erfrischendes Getränk vom Hofkiosk gönnen, geht’s zurück durch die imposante Tüfelsschlucht. Der Fussweg führt uns in vielen Windungen über fast 40 Brücken und Stege durch die Schlucht, vorbei an Höhlen und Klüften. In solch intensiv grünen und wilden Naturecken könnte ich Stunden verbringen. Selbst den zwanzigsten Farn, die fünfzigste moosbewachsene Felsplatte und das hundertste Blümchen finde ich immer noch interessant… Für meinen Geschmack gibt es in der Schlucht etwas zu viele Feuerstellen. Die vielen sprudelnden Wasserläufe des Cholersbachs hingegen lassen mein Naturherz höher schlagen. Doch weshalb haben solch einzigartige Orte häufig derlei diabolische Namen?
Die Schwüle hat ihre Spuren hinterlassen; wir sind doch etwas geschafft von der rund fünfstündigen Rundwanderung. Doch jeder Schweisstropfen hat sich wieder einmal gelohnt!