Rund um den Wägitalersee spazieren wollte ich schon längst einmal. Der Weg ist mittlerweile leider durchwegs asphaltiert, was das eindrückliche, alpine Landschaftsbild jedoch wenig stört. Auch dass es sich beim Wägitalersee um einen Stausee handelt, lass ich in Gedanken links liegen. Beides sind Faktoren, die mich grundsätzlich weniger reizen, eine solche Route zu wählen. Doch ich will spontan an die Sonne und in den Schnee, und dies nicht allzu weit weg.
In Innerthal angekommen, geht das Staunen los! Welch imposantes, weiss-blaues Szenario mich hier erwartet – Wow! Ich gehe im Uhrzeigersinn um den See. Die wenigen Leute, die heute den Weg ebenfalls hierher finden, sind genauso beeindruckt. Es ist ziemlich windstill, und dies zaubert die genialsten Spiegelungen ins Wasser des Sees. Eingerahmt von nicht weniger beeindruckenden Berggipfeln zeigt sich das Gebiet im harmonischen Winterkleid. Ich bin hin und „wäg“ 😉
Das Winterwunderland zeigt glitzernde Schneekristalle, lustige Eisgebilde und die Tannen tragen weiss bedeckte Arme und Häupter. So wie die Landschaft im Winter ruht, setze ich mich gegen halb Zwei bei einer Hütte auf eine Bank in der Sonne. Die Umgebung hat mich so in ihren Bann gezogen, dass ich das Hungergefühl gar nicht bemerkte. Wie herrlich es ist, mitgebrachten Tee und Snacks bei solch einem fantastischen Panorama geniessen zu dürfen. Einmal mehr empfinde ich tiefe Dankbarkeit.
Die Spiegelbilder sind ständige Begleiter. Und jede Wegbiegung hat eine neue reflektierende Überraschung parat, die ich mit Genuss in mir aufnehme. So dauert die eigentlich dreistündige Umrundung des Wägitalersees bei mir insgesamt gut fünf Stunden. Tja, ich bin nun mal eher eine Genusswanderin, was nicht bedeutet, dass ich auch zügig gehen kann… Doch heute gibt es zum Sprinten keinen Grund, eher die eine oder andere „tänzerische“ Einlage aufgrund eisiger Wegabschnitte.
Schliesslich erreiche ich die scharfe Wegbiegung, wo ich vor Jahren, als ich den See mit dem Motorrad umrundete, fast die Kurve nicht mehr gekratzt bekam (früher noch kiesiger Untergrund). Heute schmunzle ich über den einstigen Schreckensmoment… Oder war das damals vielleicht schon ein Wink mit dem Zaunpfahl, das (Lebens-)Tempo etwas zu reduzieren und mehr zu geniessen…?
Wie auch immer, ich trage die aufladende Energie dieses wundervollen Tages mit nach Hause. Danke, liebe Natur, du hast mich heute einmal mehr verzaubert.