Meine heutige Wanderung liegt zwischen Lungern und der Mörlialp. Ich hatte auf einen klaren Tag gehofft, blicke jedoch in ein dichtes, trübes Nebelband. Mit der Gondelbahn spare ich mir erneut ein paar Höhenmeter. Lass mich einfach schnell über die Nebelgrenze gelangen! Bei der Bergstation Turren angekommen, amüsiere ich mich über die Panoramaterrasse, denn der trostlose Nebel ist schlichtweg undurchdringbar.
Immerhin leuchten die Wanderwegweiser in sattem Gelb, und die rot-weissen Markierungen sind gerade noch sichtbar. Erster kurzer Halt bei den schmucken Alphütten Breitenfeld. Hier steht die Marienkapelle, die ich allerdings nicht betrete. Im Laufe des Tages werde ich mehr dazu erfahren…
Mein Weg führt mich weiter hoch zum Bärghuis Schönbüel. Die Nebelschwaden sind mittlerweile lichter und dann… endlich Sonnenschein! Kurze Überlegung – Kaffee ja oder nein. Es bleibt beim Nein respektive es zieht mich weiter zum Wegpunkt Biet. Die ansehnliche Steinfrau überblickt die Region in alle Himmelsrichtungen. Ob der Aufbau von einer regionalen Kantonalbank gesponsert wurde, weiss ich nicht. Vielleicht ist die zuoberst montierte Flagge auch einfach ein Marketing-Gag. Jedenfalls entdecke ich keinen Bankomaten 😉
Biet Gratweg zum Mändli
Über den aussichtsreichen Grat führt mich der Weg schliesslich zum Gipfelkreuz des Mändli, einem der wohl schönsten in der ganzen Schweiz. Die Geschichte besagt, dass es aus den vier Grundelementen besteht: Erde, aus Kalkstein gemauert; Wasser, Verbindung der Mörtelmasse; Feuer, um das Eisen zu schmieden; Luft, welche durch das Loch in der runden Holzscheibe strömen kann. Das Kreuz wurde von den Mändli-Chrizler aus Giswil im Jahr 2003 gebaut. Eine Frau aus der Region, die ich beim Gipfelkreuz treffe, sagt ergänzend, dass durch dieses Holzloch der Blick bis zum Säntis geht. Ich unterhalte mich noch eine ganze Weile mit ihr. Und während wir später gemeinsam über die Rückenegg bis zur Dundelegg absteigen, erfahre ich noch so allerhand von ihr.
ein Kunstwerk von Gipfelkreuz
Wir werden jedoch nicht nur von Maria-Geschichten begleitet, nein es wird plötzlich gespenstisch. Mein Blick schweift einmal mehr über die Hügel, und ich erblicke ein mir bisher erst auf Bildern bekanntes Wetterphänomen. Jetzt darf ich selbst ein Brockengespenst erleben! So cool! Ich sehe gar nicht so übel aus mit Heiligenschein, haha.
Klicke auf den nachfolgenden Link, um mehr darüber zu hören. https://www.srf.ch/meteo/meteo-stories/optische-phaenomene-das-brockengespenst, bis Min. 3:33
Bei der Dundelegg verabschiede ich mich von Romy – ja sie heisst auch Romy, wie meine Gastgeberin und Wanderbegleiterin der beiden Tage zuvor. Mittlerweile wieder eingetaucht in die dichte Nebelsuppe laufe ich über die Alp Dundel zurück zur Bergstation Turren. Für einmal bin ich froh über einen guten Kiesfahrweg, denn die rot-weissen Wandermarkierungen sind praktisch nicht mehr auszumachen.