Endlich Ferien! Die Unterkunft in Gais ist gebucht für vier Nächte. Alpstein, ich komme!
Ich beginne meine Wandertage mit einem Klassiker: Hoher Kasten – Staubern – Saxer Lücke – Bollenwees. Für den Rückweg entscheide ich mich, über Rainhütten, Sämtisersee und Ruhesitz zu wandern.
Nun aber der Reihe nach: Ich freue mich auf die Aussicht vom Hohen Kasten, doch es empfängt mich hauptsächlich Nebel. Dieser reisst zwar immer wieder auf und gibt fantastische Blicke sowohl ins Rheintal wie auch in Richtung Alpstein und Brülisau frei. Ich warte noch eine Weile, bis ich loswandere – ein leichtes auf und ab auf +/- 1‘700 Höhenmetern.
Ich bin wochentags unterwegs und freue mich über eher wenige Wanderer, selbst auf diesem spektakulären Teil des Höhen-/Themenweges. Der Nebel löst sich immer mehr auf und gibt die faszinierenden Gesteinsformationen frei. Die Infotafeln eröffnen Interessierten die geologische Geschichte dieser Gebirgszüge. Versteinerungen, Verwitterungen, Falten und Brüche… die faszinierende Vielfalt der geologischen Entwicklung vergangener Jahrtausende lassen mich aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Es sind weniger die verschiedenen Gesteinsarten, die mich beeindrucken, sondern die schiere Kraft, mit welcher Mutter Erde mal „einfach so“ Felsmassen „faltet und stapelt“. Für mich ist eine der spektakulärsten Anblicke die bei der Saxer Lücke hinüber zu den Kreuzbergen. Die schroffen Felsplatten stehen hier einfach mal senkrecht in der Landschaft!
An dieser Stelle noch eine kleine Anekdote: Während mehr als 40 Jahren gab es beim Berggasthaus Staubern einen Postbriefkasten. Als die Post diesen in 2009 abmontieren wollte, wehrte sich der Staubern-Wirt und montierte den gelben Kasten kurzerhand in 80 Metern Höhe an der Felswand der Staubernkanzel. Ob er regelmässig geleert wird, weiss ich leider nicht 😉
Am Fählensee geniesse ich den zweiten Teil meines Proviants und den Ausblick auf den Wideralpstock/Hundstein und den Altmann. Der See ist aufgrund des stetigen leichten Winds nicht ganz spiegelglatt. Im herbstlichen Nachmittagslicht ist das Farbspiel dennoch eindrücklich.
Der Rückweg über Rainhütten entpuppt sich als gute Entscheidung, führt diese Route durch einen abwechslungsreichen „Märchenwald“ mit moosbewachsenen Bäumen und Steinen, wilder Flora und kuriosen Naturformationen – so wie ich es liebe.
Diese 5- bis 6-stündige Wanderroute ist recht einfach und bietet an einem Tag einen sensationellen Einblick in das faszinierende Alpstein-Massiv. Also los, geniesse auch du die einmaligen Tiefblicke ins Rheintal, die grandiosen Weitblicke in die schweizerische und die österreichische Alpenwelt und die wunderbar schwarz-blau-grün schimmernden Bergseen.